Portrait der U17 Juniorinnen des FSV/SVM Hessenthal/Mespelbrunn

Beim FSV Hessenthal/Mespelbrunn im schönen Spessart, umgeben von Legenden und Schlössern des Wirtshauses im Spessart, herrscht seit Jahren ein großes Bestreben im Mädchen und Frauen Fußball präsent zu sein.

Fast erinnert es an ein kleines gallisches Dorf (aus einer nicht ganz unbekannten Geschichte),
das mit Einfallsreichtum und schlichter Hingabe seine Position verteidigt.

Als Trainer konnte ich das aktiv vor einigen Jahren selber erleben, denn dichtes Schneetreiben auf dem hoch thronenden Sportplatz konnte den Gastgeber nicht vom Spiel abhalten. Schnee und Kälte trotzten wir dank Pausentee, den die freundlichen Gastgeber bereithielten.

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Die Mannschaften des FSV/FSM

Aktuell stellt der FSV neben einer Damenmannschaft, die in der Frauen Kreisliga Aschaffenburg derzeit auf dem 2. Platz steht, noch eine D- sowie B-Juniorinnen Mannschaft auf dem Kleinfeld. Letztere wird bereits seit 2 Jahren von der jungen, selbstbewussten und äußerst pragmatisch veranlagten Jessica Jakob trainiert.

Jessica und ihr Team erhielten unlängst Besuch von Kathrin Schreck, die uns mit ihrem Blog www.spessartherz.de interessante Geschichten aus Mespelbrunn und der Dorfnachbarschaft näherbringt.

Mit Kathrins Schreck Zustimmung veröffentlichen wir ihren Artikel über die U17 Juniorinnen des FSV.

Mädchen gehen härter ran.

Autor: Kathrin Schreck
Bilder: Andreas Auth

Das Trainig der U17-Fußball-Mädels des FSV/SVM beginnt mit – Handball. „Die Mädchen müssen üben, die Lücken zu sehen und Übersicht über das Spiel zu gewinnen“, erklärt Trainerin Jessica Jakob. Und dafür eigne sich Handball eben sehr gut, das Prinzip sei dasselbe wie beim Fußball. Jakob trainiert die Mannschaft nun in der zweiten Saison. Sie hat das Team von Bernhard Bilz übernommen: „Die erste Runde hab ich erstmal geschaut, ob das was für mich ist, aber mittlerweile macht es mir viel Spaß, die Mädels zu trainieren“, sagt die 21-Jährige.

In dieser Saison hat sie 13 Mädchen von 13 bis 16 Jahren im Team, das Team kann Zuwachs verzeichnen, in der vorangegangenen Saison waren es nur neun Mädchen. Für die Spiele war das aber kein Problem: „Wir spielen mit sechs Mädchen auf dem Feld und eine steht im Tor“. Das Spielfeld ist dabei verkürzt, die Tore werden vorgerückt und stehen auf der 16-Meter-Linie.

Nach dem Dehnen steht beim Training jetzt Parcours auf dem Programm: Die Mädchen müssen durch vier Stangen Slalom laufen, über eine Hürde springen, dann einen Ball annehmen und aufs Tor schießen. Die Mädchen sind konzentriert bei der Sache. Gegacker und Gekicher gibt es hier nicht. Den Ball ins Tor bringen, darum geht es! Sprinten, springen, schießen. „Sauber den Abschluss machen“, ruft Trainerin Jakob ihren Spielerinnen zu.

Jakob selbst spielt seit 15 Jahren Fußball. Angefangen hat sie in einer Jungsmannschaft. Später, als sie dann mit Mädchen spielte, musste sie zunächst weit für die Spiele fahren: “Wir haben zum Beispiel in Schweinfurth und Würzburg gespielt.“ Das ist heute zum Glück anders. Mädchenmannschaften gibt es etwa in Feldkahl, Großostheim, Großwallstadt, in Mainaschaff und natürlich in Aschaffenburg. Was ist Jakobs Meinung nach der Unterschied zwischen Jungsfußball und Mädchenfußball? „Das sind zwei unterschiedliche Sportarten“, sagt sie. „Die Männer agieren körperlicher, gehen mehr in die Zweikämpfe, sind aggressiver“. Die Mädchen würden mehr mit dem Kopf spielen, mehr mit Taktik als mit Kraft. Außerdem, so die Trainierin, würden die Jungs in der Regel früher mit dem Sport anfangen, so dass sie dann als Jugendliche schon mehr Spielpraxis haben.

Jetzt geht es zum Spieltraining. Jeweils vier Mädchen treten gegeneinander an. Wenn eine Mannschaft ein Tor kassiert, muss sie Runden um den Platz drehen, bis das nächste Tor fällt.  Dann ist das Training vorbei und einige Mädchen nehmen sich noch die Zeit, meine Fragen zu beantworten.

Isabell Zang ist die jüngste im Team: Sie ist erst 12 und seit September beim Training dabei. Sie darf aber schon bei den Ü17-Mädchen mitspielen, weil die U13 Mannschaft in Leidersbach trainiert und sie nicht immer so weit fahren möchte. Was ihr an Größe fehlt, macht sie sowieso durch Schnelligkeit wett: Wieselflink sprintet sie beim Training über das Spielfeld. Mit Jungs spielt sie nicht gerne Fußball: „Die spielen nie zu mir, weil ich ein Mädchen bin“. Mit ihrem Vater fährt sie gelegentlich nach Frankfurt, um Fußballspiele der Frauen anzusehen.

Lena Hasenstab ist 15 Jahre alt und spielt schon Fußball seit sie fünf Jahre alt war. Zu dem Sport ist sie über ihren Vater gekommen: „Er war auch Fußballer und mein großes Idol“, sagt sie. Heute ist Robert Lewandowski ihr Fußball-Vorbild. Und sie ist großer FC-Bayern-Fan. Die Spiele schaut sie immer im Fernsehen – im Gegensatz zu Frauenfußball. „Aber wahrscheinlich nur, weil die Spiele der Männer einfach häufiger kommen“, sagt sie. Sie spiele immer noch selbst Fußball, weil es ihr Spaß mache und sie dabei alles vergessen könne. Auf die Frage, was der Unterschied zwischen Mädchen- und Jungsfußball sei, sagt sie: „Mädchen sind besser, sie gehen härter ran. Und sie sind zickiger, auf dem Platz wird mehr diskutiert und mehr die Meinung gesagt.“

Inga Lewallski ist 15 Jahre alt und spielt seit zehn Jahren Fußball. Ihr Vater ist selbst Trainer und anfangs hat sie mit Jungs gespielt. „Manchmal wollten die nicht mit mir spielen, also mit einem Mädchen“, sagt sie, „Aber das hat mir nichts ausgemacht!“, fügt sie hinzu. Trotzdem fühlt sie sich im Mädchenteam nun wohler: „In der Kabine lachen wir mehr miteinander. Außerdem finde ich Mädchenfußball respektvoller im Umgang, wenn zum Beispiel eine hinfällt, wird ihr beim Aufstehen geholfen.“ Fußball im Fernsehen findet sie langweilig – aber selbst spielen mache ihr großen Spaß.

Anna Elter spielt sei zweieinhalb Jahren Fußball. Die 16-Jährige sagt, dass sie eher zufällig zum Fußball gekommen sei: „Ich wollte Sport machen und soviel Auswahl gab es im Dorf nicht“. Sie hat den Sport zu schätzen gelernt: „Ich mag, dass es ein Mannschaftssport ist und wir als Team zusammenhalten“, sagt sie. In ihrer Klasse würde schon manchmal welche sagen: „Was, ein Mädchen, das Fußball spielt?!“ Aber eigentlich würden es doch alle cool finden, auch ihre Familie stehe voll hinter ihr. Was sie sich für die Zukunft des Teams wünscht? „Na ja, dass wir auch mal gewinnen“, sagt Anna Elter.

 

Da ist in der Tat noch Luft nach oben. In dieser Saison hat das Team noch kein Spiel gewonnen, sie sind Vorletzte in der Tabelle. Vielleicht könnte etwas Unterstützung von der Bande helfen?

Denn mehr ZuschauerInnen bei den Spielen, das wünschen sich alle der U17-Mädels im FSV/SVM-Team.