Was bleibt, wenn selbst die Schauspielerin den Film nicht versteht – trotz Liebe, gemeinsamer Nächte und monatelanger Arbeit? Jennifer Lawrence, die vierfach für den Oscar nominierte US-Schauspielerin, hat in einem Interview mit Moviepilot.de zugegeben: "mother!" ist ihr bis heute der verstörendste Film ihrer Karriere. Und nein – sie versteht ihn immer noch nicht. Nicht mal annähernd. Dabei lebte sie während der Dreharbeiten mit dem Regisseur Darren Aronofsky zusammen. Sie schlief mit ihm. Sie vertraute ihm. Und trotzdem: Der Film, der 2017 in den Kinos landete, bleibt für sie ein Rätsel – ein Albtraum, den sie nicht entschlüsseln kann. Kein Wunder, dass er bis heute nur auf Amazon Prime Video zu mieten ist, aber nirgends in einer Flatrate.
Ein Film, der die Zuschauer spaltete – und auch die Schauspielerin
mother!, mit dem Ausrufezeichen im Titel, war kein gewöhnlicher Film. Er war ein allegorisches Feuerwerk, eine apokalyptische Parabel über Schöpfung, Zerstörung und göttliche Gleichgültigkeit. Aronofsky, der zuvor mit Black Swan einen psychologischen Thriller abgeliefert hatte, der Natalie Portman den Oscar brachte, ging diesmal noch weiter. In mother! spielt Lawrence eine Frau, deren ruhiges Zuhause von immer mehr Gästen überrannt wird – bis es zur Gewalt, zur Zerstörung, zur Ekstase der Verzweiflung kommt. Die Metaphern sind überall: Gott, die Erde, die Kirche, die Menschheit. Die Zuschauer reagierten polarisiert – einige feierten ihn als Meisterwerk, andere verließen den Saal in Tränen oder Wut. Und Lawrence? Sie saß mit dem Regisseur auf der Couch, nachdem die letzte Szene gedreht war, und fragte: "Was war das eigentlich?"Beziehung und Film: Ein ungewöhnliches Bündnis
Die Beziehung zwischen Lawrence und Aronofsky begann im März 2016, während der Dreharbeiten in Montreal. Sie endete Mitte 2017 – kurz nach der Weltpremiere am 5. September 2017 auf dem 74. Internationalen Filmfestival von VenedigVenedig. Die Tatsache, dass sie während der gesamten Produktion ein Paar waren, machte das Projekt noch ungewöhnlicher. In Hollywood ist es üblich, dass romantische Beziehungen nach den Dreharbeiten entstehen – nicht währenddessen. Doch hier war alles anders: Sie war nicht nur die Hauptdarstellerin, sie war auch die emotionale Mitte des Films. Aronofsky schrieb die Rolle für sie. Sie lebte die Angst, die Verzweiflung, die Überwältigung. Und trotzdem: "Ich konnte die Symbolik nicht einordnen", sagte sie später in einem vertraulichen Gespräch. "Ich wusste, wie ich reagieren sollte. Aber warum? Warum genau das?""Warum ist der Film immer noch nicht auf Netflix & Co.?
Obwohl mother! 2017 von Paramount Pictures veröffentlicht wurde – dem Filmstudio von Paramount Global mit Sitz in Los Angeles –, ist der Film bis heute nicht Teil irgendeiner Streaming-Flatrate. Weder auf Netflix, Disney+ noch HBO Max. Stattdessen liegt er exklusiv als Video-on-Demand bei Amazon Prime Video, wo man ihn für 4,99 Euro mieten kann. Warum? Analysten vermuten, dass Paramount den Film bewusst nicht in die Abonnement-Modelle aufnimmt. Er ist zu polarisierend. Zu schwer zu vermarkten. Zu künstlerisch. Zu riskant. Und vielleicht: zu persönlich. Der Film ist ein Spiegelbild der Beziehung zwischen Lawrence und Aronofsky – eine Beziehung, die so intensiv war, dass sie beide danach auseinanderbrachen. Der Film ist ihr gemeinsames Trauma. Und Traumata verkaufen sich nicht als Flatrate.Was kommt als Nächstes? Lawrence auf der Kante der Kunst
Wenn mother! ihr bisheriger Höhepunkt an psychologischer Belastung war, dann scheint Lawrence nun bewusst noch tiefer zu gehen. Im Mai 2025 wird ihr neuer Film Die, My Love auf dem Cannes Film FestivalCannes uraufgeführt. Darin spielt sie eine Mutter, die an Postpartum-Depression erkrankt – eine Rolle, die laut Promiflash.de als "Oscar-würdig" beschrieben wird. Gleichzeitig ist sie in What Happens at Night von Martin Scorsese zu sehen – neben Leonardo DiCaprio. Ein Film, der laut Sky.de ebenfalls "extrem düster und emotional überfordernd" sein soll. Lawrence scheint bewusst Projekte zu wählen, die sie nicht nur darstellerisch, sondern auch seelisch herausfordern. Vielleicht, weil sie weiß: Nur wenn man sich selbst verliert, findet man etwas Wahrhaftiges.Warum bleibt 'mother!' so schwer verdaulich?
Der Film ist kein Thriller im klassischen Sinn. Es gibt keine Killer, keine Verfolgungsjagden, keine überraschenden Wendungen. Stattdessen: eine immer dichter werdende Atmosphäre, ein stetig wachsender Druck, eine allmähliche Zerstörung der Ordnung – bis nichts mehr bleibt. Aronofsky nutzt Kamera, Sound, Licht, Farbe – alles als emotionales Werkzeug. Die Zuschauer sollen sich nicht nur angucken, sondern fühlen. Und das ist es, was Lawrence so schwer macht: Sie hat es gefühlt. Zu tief. Zu persönlich. Sie war nicht nur die Hauptfigur – sie war der Ort, an dem alles passierte. Und jetzt? Sie kann es nicht erklären. Und das ist vielleicht das Einzige, was den Film noch verstörender macht.Frequently Asked Questions
Warum ist 'mother!' nicht auf Netflix oder Disney+ verfügbar?
Paramount Pictures hält den Film bewusst von Streaming-Flatrates fern, weil er zu polarisierend und schwer vermarktbar ist. Der Film wurde als exklusiver VOD-Titel auf Amazon Prime Video veröffentlicht, um gezielt Fans und Film-Enthusiasten anzusprechen – nicht eine breite Masse. Die Studios fürchten, dass der Film bei massenhaftem Streaming als "zu schwer" abgetan wird und die Markenwahrnehmung schädigt.
Hat Jennifer Lawrence den Film jemals verstanden?
Nein. In mehreren Interviews bezeichnete sie mother! als "unverständlich" – trotz ihrer engeren Zusammenarbeit mit Aronofsky. Sie verstand, wie sie spielen musste, aber nicht, warum. Die allegorische Struktur, die Gott, die Natur und die Menschheit verknüpft, bleibt für sie ein Rätsel. Sie sagt: "Ich war das Opfer – aber nicht die Schreiberin der Symbolik."
Wie hat die Beziehung zu Aronofsky die Dreharbeiten beeinflusst?
Die romantische Beziehung führte zu einer beispiellosen Vertrautheit zwischen Regisseur und Schauspielerin. Aronofsky konnte Lawrence in emotionalen Szenen direkt ansprechen – sie verstand seine Absichten auf einer tiefen, fast intuitiven Ebene. Doch nach den Dreharbeiten brach die Beziehung zusammen – laut Berichten, weil sie beide durch den Film emotional erschöpft waren. Der Film wurde zur Last – und zur Trennungsursache.
Ist 'mother!' ein Film für jeden?
Nein. Der Film ist bewusst unangenehm, überwältigend und absichtlich verwirrend. Er erfordert Geduld, emotionale Resilienz und eine Bereitschaft, ohne klare Antworten auszukommen. Viele Zuschauer verließen die Kinos, weil sie sich nicht verstanden fühlten. Doch für andere ist er ein Meisterwerk – ein Film, der lange nachwirkt. Er ist kein Film zum Anschauen – er ist ein Erlebnis zum Überleben.
Welche anderen Filme von Lawrence sind ähnlich verstörend?
Wenige. Winter's Bone ist düster, aber realistisch. Silver Linings Playbook ist emotional, aber hoffnungsvoll. mother! bleibt einzigartig in ihrer Intensität. Ihre kommenden Projekte wie Die, My Love und What Happens at Night könnten ähnliche Grenzen überschreiten – doch bislang hat kein Film sie so tief erschüttert wie dieser.
Hat Aronofsky jemals erklärt, was 'mother!' bedeutet?
Ja – aber er weigert sich, eine einzige Interpretation vorzugeben. Er sagt, der Film sei ein Spiegel: Jeder sehe etwas anderes. Für ihn ist es eine Allegorie über die Zerstörung der Natur durch den Menschen. Für andere ist es eine Bibel-Parabel. Lawrence sagt: "Er hat mir nie gesagt, was ich fühlen soll. Und das war das Schwierigste."