Ein bekanntes Gesicht, ein fester Platz: Thelen ist zurück in der Höhle
Er ist wieder da. Frank Thelen kehrt als permanenter Investor zu „Die Höhle der Löwen“ zurück. Die 18. Staffel der VOX-Gründershow startet am 25. August 2025 – und die Macher versprechen einen spürbar härteren Wettbewerb um die besten Deals.
Thelen hatte die Show Ende 2019 verlassen, um sich mit seiner Investmentfirma Freigeist voll auf Technologie-Beteiligungen zu konzentrieren. Jetzt meldet er sich mit zwei Worten auf LinkedIn zurück: „I’M BACK“. In seinem Statement klingt viel Vorfreude mit: „Es fühlt sich an wie nach Hause kommen. Die Energie im Studio ist besonders in dem Moment greifbar, in dem starke Gründer die Höhle betreten. Hier werden Ideen zu Unternehmen – mit Mut, harter Arbeit und klarer Strategie.“
Das neue Löwen-Panel bleibt prominent: Neben Thelen sitzen Carsten Maschmeyer, Judith Williams, Dagmar Wöhrl, Ralf Dümmel und Janna Ensthaler in der Jury. Laut Produktion stehen „intensive Kämpfe zwischen den Löwen“ an – also mehr Konkurrenz unter den Investoren, mehr taktisches Bieten und wohl auch mehr Gemeinschaftsdeals, wenn es ums schnelle Zugreifen bei begehrten Startups geht.
Thelen ist in der Show nicht nur als Tech-Investor bekannt, sondern auch für klare Worte. Sein Versprechen: Sein Feedback bleibe ungeschminkt. In der Vergangenheit führte diese Mischung aus Direktheit und Technologie-Fokus zu Deals, die im Handel und online durchstarteten – etwa bei 3Bears oder LittleLunch. Gerade bei Produkten mit klarem Kundennutzen und sauberer Unit Economics war er oft früh überzeugt.
Bemerkenswert offen ist Thelen seit Jahren mit seiner eigenen unternehmerischen Geschichte umgegangen. Er hat erzählt, wie er zu Beginn seiner Laufbahn 1,4 Millionen D-Mark Investorengeld verbrannte, ähnliche Summen bei Banken offen hatte und einer Privatinsolvenz nur knapp entging. Diese Erfahrung prägt seinen Blick: Er fragt nach Kostenwahrheit, technischer Machbarkeit und Plan B, wenn es eng wird.

Was das Comeback für Gründer und die Show bedeutet
Für Gründer bedeutet Thelens Rückkehr vor allem eins: mehr Druck auf Zahlen, Technologie und Skalierung. Er wird nach dem Kern der Sache fragen: Welches Problem löst das Produkt? Was ist der technische Vorsprung? Wie sehen Deckungsbeiträge und Cash-Verbrauch in den nächsten 12 bis 24 Monaten aus? Wer das sauber parat hat, erhöht die Chancen auf einen Deal.
Die Show selbst stellt sich für die Herbst-Staffel breiter auf. Produzentenseitig ist von „neuen Challenges“ und „prominenten Überraschungen aus der Sportwelt“ die Rede. Heißt: mehr Hands-on-Elemente, Produkte im Live-Stresstest und wohl auch Gäste, die Gründer aus ihrer Komfortzone holen. Das könnte Hardware-Teams in Prototypen-Checks fordern und Software-Startups mit Echtzeit-Demos konfrontieren.
Spannend wird, worauf Thelen sein Kapital richtet. Sein Fokus lag zuletzt klar auf Zukunftstechnologien – von Software über KI-gestützte Anwendungen bis hin zu Klima- und Industrietech. In der Höhle könnte das zwei Richtungen anziehen: technisch anspruchsvolle Deeptech-Themen, die man selten im TV sieht, und massenfähige Consumer-Produkte mit digitalem Kern, die schnell skalieren können.
Das Umfeld 2025 ist für Gründer anspruchsvoll, aber nicht trostlos. Nach den Finanzierungsrekorden bis 2021 und der spürbaren Abkühlung in den Jahren danach schauen Investoren genauer hin. Wer Profitabilität zeigen kann oder einen realistischen Weg dorthin, hat Vorteile. Auch in der Höhle dürfte das bedeuten: weniger Luftschlösser, mehr belastbare Zahlen und klarere Meilensteine. Die Deals werden nicht kleiner, aber zielgerichteter.
Für Zuschauer ändert sich am Grundprinzip nichts: Gründer pitchen, die Löwen bieten, verhandeln Anteile, und am Ende gibt es ein Handschlag-Abkommen. Wichtig bleibt: Die eigentliche Prüfung kommt nach der Sendung. Erst in der Due Diligence werden Verträge, Patente, Lieferketten und Bilanzen durchleuchtet. Nicht jeder TV-Deal wird am Ende geschlossen – das ist Teil des Spiels.
Wer neu einschaltet oder nach Thelens Pause wieder neugierig ist, findet eine Jury mit klaren Profilen:
- Carsten Maschmeyer: Frühphasen-Investor mit Fokus auf skalierbare Geschäftsmodelle.
- Judith Williams: Marken- und Beauty-Expertin mit Gespür für Story und Vertrieb.
- Dagmar Wöhrl: Investorin mit breitem Netzwerk in Mittelstand und Handel.
- Ralf Dümmel: Retail-Profi, der Produkte schnell in den Handel bringt.
- Janna Ensthaler: Unternehmerin und Investorin, stark bei nachhaltigen und digitalen Konzepten.
- Frank Thelen: Tech-getrieben, produkt- und datenfokussiert, direkt in der Bewertung.
Für Gründer, die sich bewerben oder schon im Line-up sind, lohnt ein Blick auf die wiederkehrenden Fragen, die Thelen gerne stellt:
- Was ist die klare Differenzierung? Patent, Algorithmus, Prozess, Marke?
- Wie sind die Stückkosten aufgebaut – und ab welcher Menge kippt die Marge nach oben?
- Was kostet ein Kunde im Schnitt (CAC) und was bringt er über die Zeit (LTV)?
- Welche Risiken treffen euch zuerst: Lieferkette, Regulatorik, Tech-Roadmap, Vertrieb?
- Wer sitzt im Team wofür im „Driver Seat“ – und was wird extern zugekauft?
Aus Zuschauersicht sind genau diese Punkte der Reiz der Show: Man sieht in kurzer Zeit, wie sich Vision, Markt und Mathematik treffen. Und man erkennt, warum ein „Nein“ manchmal fairer ist als ein zu schneller Deal. Thelens Direttissima passt dazu – er spart sich Umwege und will wissen, ob ein Produkt die Welt sichtbar besser macht oder „nur nett“ ist.
Auch wirtschaftlich ist die Rückkehr relevant. Produkte, die in der Höhle einen Deal bekommen, sehen oft einen kurzfristigen Nachfrage-Schub, die bekannte „DHDL-Welle“. Für junge Firmen kann das ein Härtetest sein: Liefert die Logistik? Hält die Qualität? Zieht der Onlineshop? Genau hier macht ein Investor mit operativer Erfahrung den Unterschied – durch Kontakte, Prozesse und schnelle Entscheidungen.
Die Produktion deutet an, dass die neue Staffel stärker mit Tempo spielt: kürzere Entscheidungsfenster, mehr Bieterduelle, mehr Team-Deals. Das dürfte die Löwen zwingen, präziser zu sein – und die Gründer, ihre Kernbotschaft auf den Punkt zu bringen. Wer sein Pricing, seine Lieferketten und seine Unit Economics im Griff hat, kommt leichter durch.
Was bleibt, ist die Grundspannung: Idee trifft Kapital. Mit Thelen am Tisch verschiebt sich der Schwerpunkt etwas Richtung Technologie und Skalierung. Genau das könnte 2025 die richtigen Reize setzen – in einer Zeit, in der viele Gründer wieder mehr rechnen, klarer priorisieren und nachhaltiger wachsen wollen.
Start ist der 25. August 2025. Bis dahin wird hinter den Kulissen gedreht, geschnitten und wohl auch an neuen Prüfsteinen gefeilt. Für Fans der Show und für die Gründerszene ist das Comeback ein klares Signal: Die Höhle will wieder mehr Biss zeigen – und Thelen auch.